Gomnam
Reflexionen in der Diaspora
Ali Fathi: Gomnam – Reflexionen in der Diaspora
Erschienen 2024 im Verlag Europabuch, Berlin. ISBN 979-1-22014-895-5
Pressemitteilung zur Buchveröffentlichung (PDF)
Aus der machtkritischen, weltsystemischen Perspektive rezensiert die Psychologin und Therapeutin Dileta Sequeira das Erzählwerk Gomnam von Ali Fathi
Gomnam ist Viele.
Gomnam ist eine politische (Auto)Biographie einer Weltgeschichte.
In Großzügigkeit erzählt Gomnam persönlich von Historien, Personen, Weltgeschehen. Die Erzählweise ist poetisch, sanft, staccato, zündend, warm.
Erinnerungen, Bilder, Gefühle, Mythen, Wunder und Weisheiten. Von Eseln. Die Vielen erzählen von Besetzung, Zwangsarbeit, Aneignen von Öl, Tee, Reis, Rohstoffen. Die Vielen glauben lieber an eigene Waffen als an Vertrauen in kommende, gehende, gekaufte politische Systeme. Installierte Herrschaften für Privilegien kolonisierender Länder, westlicher russischer Allianzen. Demokratie als Name der Ausbeutung rohstoffreicher Länder. Ausbeutung von vielen Gewaltherrschaften, wiederholte Regimewechsel, Diktatoren als Heilige. Gomnam erzählt von Trauer, Angst, Schmerz, Zorn, Zorn Gottes, Zorn der Gottlosen, Asyl. Gomnam kennt Glaube, Gebet, Mannwerden, Trauma.
Die lange Reise des Werdens der vielen Ichs.
Mirja, Schreiber, Erzähler. Erzählung von Weltgeschichte, Kolonialgeschichte, nicht die Geschichte des Westens für den Westen. Verteilungsinteressen der kolonialen Besatzungsmächte. Kolonien werden gegen Kolonien von den Kolonisierenden eingesetzt: „Divide und Rule“. Die diplomatischen Beziehungen Deutschlands zum Iran: Sympathie des Irans, Gier der Deutschen, Nazi- Deutschland, Arier-Sein, Antisemitismus. Der ideologisch geprägte Kalte Krieg als Fortsetzung der Kolonialgeschichte. Missionierung, Versklavung und transgenerationale Kontinuitäten von Macht, Ausbeutung, Gewalt, Trauma.
Gomnam wird zum Politischdenkenden und -handelnden:
Studierender, Mannwerdender, Soldat.
Lesender von Literatur des eigenen Landes und des Westens.
Studium, Proteste, Repressalien, Verletzung, Inhaftierung, Trauma, Einsamkeit. Suchender auf unklarem Weg, Verlorener.
Öl als große Überschrift: Legale und illegale Ölkäufe für das Ölmonopol des Westens. Dennoch 1973 die Ölkrise (und viele andere). Plünderung von 85% der Welt von den Räuberbanden g7, g8, g20 im Namen der Förderung der Zivilisation und Menschenrechte. Verkauf von Waffen: DDR, BRD, UdSSR leeren ihre Bestandsreste, machen sich Platz für moderne effektive Waffen, inszenieren den Irak- Iran (und andere) Krieg(e). Sogenannte Förderung sogenannter Menschenrechte, Schleier der Demokratie, Entwicklung der sogenannten Revolutionen: Orange, Arabische. Universitäten, Kulturrevolution, Islamisierung, Säuberungspläne. Gomnam wird von einer Granate des Asylgebenden Landes getroffen. Er überlebt mit Granatsplittern „made in germany“.
Die Verletzung seines Körpers als auch seines Liebeswesens. Trauma, Flucht: Deutschland – das Asylgebende Land, das an vielen Verbrechen im Herkunftsland beteiligt war und ist. Gomnam geht in die Diaspora: Neue Heimat, Rassismus, Exil, Trauma, Familie, Vergebung, Dankbarkeit … Ein neues Lebens- und Liebeswesen. Der Verlust dieser einer Heimat, vergangen und immer werdend gegenwärtig. Der Schmerz, auch wenn Heimat überall sei.
Distanz, Abkapseln – ein Teil für immer verloren, irreversibel. Gomnam lädt uns zu Klarheit ein. Wahrnehmung von Schichten der wiedergefundenen Geschichten. Gomnam ist ein Pseudonym. Identitäten wird eine Stimme verliehen. Erzählende Personen- und erzählte Weltengeschichten. Gomnam klärt uns auf. Gomnam ist Viele. Gomnam ist (K)eine(r).
Gomnam ermöglicht Heilung. Gomnam lädt sich und uns alle zu Menschwerdung ein.
Die Psychologin und Therapeutin Dileta Sequeira arbeitet seit 2001 in Deutschland. Im Tectum Verlag erschien 2015 ihr Buch „Gefangen in der Gesellschaft – Alltagsrassismus in Deutschland: Rassismuskritisches Denken und Handeln in der Psychologie“ ( www.dileta-sequeira.com). Als Trainerin bietet sie Seminare, Workshops und Vorträge zum Thema an und hat zahlreiche Artikel veröffentlicht. Sie arbeitet phänomenologisch und prozessorientiert als Traumatherapeutin (u.a. Somatic Experiencing® ) im Bereich von Alltagsrassismus.
Um Dir / Euch / Ihnen einen ersten Eindruck über die angesprochenen Themen des Werkes zu ermöglichen, sind hier einige Informationen zusammen gestellt: Informationen zu Gomnam (PDF)
Selbstverständlich stehe ich für die Planung weitere Lesungen Dir /Euch / Ihnen, sowie die interessierten Initiativen, Institution und Kulturhäuser zur Verfügung. Anfragen biete ich an: info [at] miteinanders [dot] de
Lesung am 25.09.2024
Stadtbücherei Weimar veranstaltet im Rahmen der Interkulturellen Woche 2024 in Zusammenarbeit mit dem Büro der Ausländerbeauftragten der Stadt Weimar eine Autorenlesung und Gespräch mit Dr. Ali Fathi zu seinem neuen erschienenen autobiographischen Roman Gomnam – Reflexionen in der Diaspora.
Datum: Am 25. September 2024 von 19:00 – 21:00 Uhr (Einlass 18:45 Uhr)
Ort: Stadtbücherei Weimar, Gewölbekeller, Steubenstraße 1, 99423 Weimar
In dem autobiografischen Erzählwerk Gomnam – Reflexionen in der Diaspora geht es um Persönliches, Politisches sowie um Migration und Rassismus. Eine gute Grundlage für Austausch und Diskussion über den aktuellen Diskurs, wie Deutschland derzeit immer wieder in die Falle der toxischen Narrative vor und nach den Wahlen gerät.
Eröffnung: Petra Fuchs: Leiterin der Stadtbücherei
Moderation: Walter Sachs: Bildhauer, Zeichner und Maler
Musikalische Umrahmung durch Mohamad Alfahan: Oud
Lesung am 04.09.2024 im Werftpark in Kiel (PDF)
Lesung am 26.07.2024 im Haus der Demokratie in Berlin (PDF)
Um Dir / Euch / Ihnen einen ersten Eindruck über die angesprochenen Themen des Werkes zu ermöglichen, sind hier einige Informationen zusammen gestellt: Informationen zu Gomnam (PDF)
Selbstverständlich stehe ich für die Planung weitere Lesungen Dir /Euch / Ihnen, sowie die interessierten Initiativen, Institution und Kulturhäuser zur Verfügung. Anfragen biete ich an:
info [at] miteinanders [dot] de
Made in Germany
Beitrag veröffentlicht vom VSA-Verlag in „Dekoloniale Perspektiven – Widerständige nicht-weiße Erinnerungskultur“, Hamburg 2023. ISBN 978-3-96488-153-3
Buchbesprechung „Deutsche Handgranaten“ (PDF) Leseprobe zum Buch (PDF)
Drang:
Auslöser für die Gründung der Gruppe Drang im Mai 2022 war die Begegnung mit Ali Fathi, dem Schreibstück Made in Germany und seinem transgenerationellen Ansatz, der sich u.a. mit Diesem durch die Tragödien der Kulturrevolution beschäftigt. Wir gehören einer Generation an, die die Kulturevolution im Iran oder die Revolution gegen die Kultur im Iran mit all ihren Höhen und Tiefen nicht erlebt und gesehen hat, aber von ihren traumatischen Folgen in der historischen Überlieferung betroffen ist. Wir stellten uns einige Fragen, luden uns ein, innezuhalten, nachzudenken, in die Zukunft zu blicken und mit der Arbeit in unserer Gruppe zu beginnen. Unser erstes Stück heißt nun „Made in Germany“, wir bringen auf die Bühne, was uns bewegt.
تشکیل گروه تئاتر درنگ در ماه می ۲۰۲۲ به واسطهی آشنایی با علی فتحی و متن „ساخت آلمان“ شکل گرفت. توسط نسلی که هرچند وقایع ضدانقلاب فرهنگی را به چشم ندیده بود، اما اثرات فاجعه آمیز آن را به عنوان یک امر تاریخی با خود حمل کرده است. این ما را به یک پرسش و یک درنگ دعوت کرد.
پرسشی رو به آینده و درنگی نسبت به گذشته و اکنون.
Drang fördert Selbstermächtigung und Selbstverwirklichung durch seine Performance. Zuletzt an der Volksbühne Berlin im Juli 2024 in persischer, deutscher und englischer Beschriftung.
Anfragen an: Info@ miteinanders.de
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